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    Magazin Artikel vom 01.08.16
    Klismaphilie

    Die Klismaphilie zeigt sich als eine der Paraphilien, die zwar einen gewissen Hang zum Außergewöhnlichen aufweist, im weitesten Sinne aber nicht unbedingt eine stark abnorme sexuelle Vorliebe beinhaltet.

    Um allerdings zu verstehen, was Klismaphilie, alternative Schreibweise Klysmaphilie, eigentlich ist, muss man überhaupt erstmal wissen, was denn ein Klisma beziehungsweise ein Klistier ist. Dabei handelt es sich nämlich um einen Einlauf, der rektal verabreicht wird, im englischen auch oft Enema oder Lavement genannt.

    Die Klismaphilie bezeichnet demnach im wörtlichen Sinne die "Liebe zum Klisma", also zu den “Einläufen“, und beschreibt somit die sexuelle Vorliebe für Einläufe.
    Klismaphile Personen werden somit durch das Verabreichen oder Erhalten von Einläufen sexuell erregt.


    Entstehung der Klismaphilie


    Wie so oft bei Paraphilien ist auch hier nicht eindeutig zu entschlüsseln, wie Klismaphilie entsteht.

    Der Verdacht liegt jedoch nahe, daß die klismaphile Vorliebe ihren Anfang aus einstigen "Doktorspielen" im Kindesalter, oder auch durch eine akut auftretende Erregung im Erwachsenenalter im Rahmen eines Arztbesuches oder Klinikaufenthaltes, finden könnte. Wie aber jedoch bereits erwähnt, gibt es dazu keine fundierten Belege.


    Reiz der Klismaphilie


    Das Phänomen der Klismaphilie wird meist damit erklärt, dass hierbei sexuelle Stimulanzen durch die Durchführung eines Einlaufs an Praktiken aus dem Analverkehr entlehnt sind, und es sich daher beim Einlauf auf eine bestimmte Art und Weise um eine Form der analen Penetration handelt.
    Bei zahlreichen Menschen gehört dies auch durchaus zu einem erfüllten Sexualleben dazu, auch in heterosexuellen Beziehungen, wider der landläufigen Meinung, diese Praktik würde nur unter Homosexuellen ausgeübt.

    Allerdings finden jedoch bei weitem mehr Männer als Frauen die Anwendung eines Einlaufs sexuell erregend, da hierbei besonders bei Männern Druck auf die Prostata ausgeübt wird.
    Deshalb spricht man bei dieser sexuellen Vorliebe für Einläufe auch von Klismaphilie, da eben nicht die Anwendung einer Intimdusche zur Darmreinigung vor dem Analverkehr gemeint ist.

    Bei Einlaufspielen kann die Stimulation des sogenannten "männlichen G-Punktes" nämlich ähnlich intensiv erlebt werden, wie beispielsweise bei der Penetration durch einen Plug oder Analvibrator. Natürlich stellt die Klismaphilie hierbei auch eine etwas andere Vorgehensweise dar, die sich zudem in verschiedenen Ausprägungen zeigen kann. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Elemente der Klinikerotik und des BDSM.

    Klismaphile Personen werden durch das Erhalten oder Verabreichen von Einläufen, teils aber auch schon durch den optischen Reiz dessen, sexuell erregt, was allerdings nichts mit “Kaviar-Spielen” sowie mit Demütigung oder Bestrafung im Sado-Maso-Bereich zu tun hat.

    Im BDSM-Bereich dienen Einläufe nämlich zum Beispiel oft als Mittel zur Züchtigung, und Anhänger des Kliniksex bauen Enemas ebenfalls zuweilen in ihr Liebesspiel mit ein.

    Zum Leidwesen vieler Klismaphiler wird heutzutage aber meist alles, wie Sado-Maso-Bestrafungen oder Kaviar-Schmierereien, mit der puren Klismaphilie in einen Topf geworfen und daher abgelehnt.
    Für die Betroffenen ist aber die Klismaphilie, sowohl für den Verabreicher als auch für den Behandelten, eher ein Geschenk und eine Belohnung.


    Ausprägungen der Klismaphilie


    Manche Klismaphile betrachten den Einlauf als ergänzendes Mittel innerhalb des Sexuallebens.
    Bei zahlreichen anderen Klismaphilen findet sich dagegen jedoch die reine Fixierung, und damit die ausschließliche Erregung und Befriedigung, in der Anwendung eines Einlaufes, teils auch bedingt in eine gewisse Abhängigkeit.
    Bei vielen “Abhängigen” regt sich nämlich, im wahrsten Sinne des Wortes, ohne Einlauf nichts mehr. Statt als Mittel zum Zweck zeigt sich dann in dieser speziellen Vorliebe eine eingeschränkte Sexualität, die ohne das “Mittel” Einlauf nicht mehr ausreichend funktioniert.


    Tabuthema Klismaphilie


    Im Grunde handelt es sich bei der Klismaphilie um ein Tabuthema, da man sich hier mit der "verbotenen analen Zone", sowie mit „Fäkalien” beschäftigt, was in der Gesellschaft regelrecht außen vor gelassen wird. Somit wird auch kaum ein Klismaphiler offen über seine Vorliebe sprechen, die oftmals selbst der eigene Partner nicht weiß. Meist wird sie dann entweder im Stillen und Verborgenen, oder in einer einschlägigen Szene ausgelebt.

    Aus diesem Grunde ist deshalb auch bei dieser eher tabubeladenen Sexualtechnik, wie bei vielen anderen Sexualtechniken, die Anzahl der klismaphilen Menschen nicht bekannt. Allerdings gab es jedoch schon früher bekannte Persönlichkeiten, welche eine auffällige Vorliebe für Einläufe hatten.

    Einer der bekanntesten Vertreter der Klismaphilie war der Erfinder der berühmten Cornflakes, John Harvey Kellog.
    Sein ganzes Leben lang predigte er Enthaltsamkeit und war auch nicht verheiratet. Allerdings startete er jeden neuen Tag mit einem Einlauf. Heutzutage geht man davon aus, daß er sehr wahrscheinlich klismaphil war und sich sein gesamtes sexuelles Handeln ausschließlich auf Einläufe beschränkte.


    Einläufe außerhalb erotischer Anwendungen


    Natürlich gibt es auch Menschen, bei denen die Anwendungen von Einläufen zwecks medizinischer Behandlungen, Untersuchungen oder Krankenhausaufenthalten erfolgt. In diesen Fällen spricht man dann jedoch nicht von Klismaphilie, da diese Personen die Einläufe aus medizinischen Gründen benötigen, außer man steht auf Klinik-Sex oder läßt den erotischen Reiz dabei zu.


    Klismaphilie aus medizinischer und gesetzlicher Sicht


    Ein Klismaphiler wird sich wohl nur in den seltensten Fällen in eine Therapie begeben, es sei denn, seine Gedanken drehen sich nur noch um den nächsten Moment des Einlaufs und die damit verbundene sexuelle Erregung sowie den Lustgewinn.
    Natürlich besteht aber jederzeit die Möglichkeit, sich in die Hände eines Therapeuten zu begeben, sofern der Betroffene sich durch die Klismaphilie seelisch zu sehr belastet fühlt.
    Da auch weder eine weitere Person durch die Klismaphilie geschädigt oder damit eine andere Straftat begangen wird, spricht auch gesetzlich nichts gegen die Klismaphilie.


    Fazit


    Ob klismaphil oder nicht – der Eine erfreut sich beim Einlauf der Hygiene, der Andere am Lustgewinn. Fakt ist, auf jeden Fall sind damit intensive Gefühle verbunden.
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